3 Comments

  1. Peter Winzeler

    Korrekturen: Das von Kurt Marti gewünschte Cover für Marquardts zweite Barth-Studie sollte mit den Köpfen von Marx, Lenin & Barth geziert werden. (“Unser Staat und Revolution ist mehr als Leninismus”, äusserte Barth im ersten Römerbriefkommentar 1918/19). Barth, der auch die dt. Staatsbürgerschaft angenommen hatte, trat 1931 der SPD bei und hielt dieses Parteibuch 1933 auch für seine theologische “Existenz” so unverzichtbar, dass “wer mich so nicht haben will, mich gar nicht haben kann” (im Briefwechsel mit Paul Tillich 1933). Und gerade als Staatsbürger (Citoyen) widersprach er Carl Schmitt in der Rousseau-Vorlesung in Bonn 1932/33, als Hitler zur Macht kam (publiziert 1946). In den 50er Jahren leistete er Vorarbeit für einen “dritten Weg” des demokratischen Sozialismus, wie er im Prager Frühling wie im Pariser Mai 68 scheiterte. Von da aus ist an seiner “sozialistischen Entscheidung” nicht zu zweifeln, die er – anderes als Tillich 1932/33 (der mit der Frankfurter Schule fluchtartig ermigrieren musste) weniger “weltanschaulich” (marxistisch) als vielmehr praktisch vertrat.

  2. Im Jahr 2014 , als mit Scharfschützen (von bis heute unaufgeklärter Herkunft) des “Maidan-Putsches” und der nachfolgenden KRIM-Annexion die Aufrüstung der Ukraine losging, mit Militärberatern und Kriegshandlungen im DONBAS , ahnte ich noch nichts, welche Hölle da losging und welcher « Ausnahmezustand » gebrochenen Völkerrechts (wie schon der NATO im Balkan und in den Golf- und Nahostkriegen) die Agression Putins auslöste, die er nach Verweigerung diplomatischer Sicherheitsgarantien als präventive « militärische Operation » rechtfertige (gegen die fortschreitende « Militarisierung » der Ukraine wie deren « Nazifizierung” durch das in die nationale Heeresleitung integrierte nazistische ASOW-Regiment). Davon dringt in unsern Medien wenig durch. Insbesondere der « Putin-Versteher » Guy METTAN in der WELTWOCHE hat diesen Aspekt ausgeleuchtet, zwecks Bewahrung der von Blocher geforderten « integralen Neutralität » (mit Roger Köppel), derweil die Linke alle Hemmungen fahren liess, die helvetische Neutralität moralisch preiszugeben (ausser zwingenden Bestandteilen des Hager Abkommens). Und Jean ZIEGLER schweigt ?

    Auch muss ich gestehen, dass mir in der Barth-Studie ‹ Widerstehende Theologie › die entscheidende « Lappalie » entging, die zum Sturz der sozialdemokratisch geführten « Grossen Koalition » der Weimarer Republik führte (von Reichskanzler Herrmann Müller, März 1930), die über eine vergleichsweise kleinliche Gewerkschaftsfrage stolperte (des Sozialdumpings und der Altersvorsorge) und verzweifelt das Handtuch warf hinsichtlich der staatspolitischen Verteidigung der Republik (im Geiste Rousseaus wie Karl Barths), die in England durch vorübergehenden Parteiaustritt des Premierministers von Labour gelang, der nach den Wahlen klar als Sieger hervorging (vgl. Dan DINER, Das Jahrhundert verstehen, München 1999). Die Folge war eine Reihe von präsidialen Kabinetten, die mit « Notverordnungen » des Reichspräsidenten HINDENBURG operierten, was eine « Diktatur » von Schleicher oder Papen befürchten liess, welche die SPD und Kommunisten gar für schlimmer hielten als die Gefahr des parlamentarisch gestützten « Faschingskabinettes » Adolf Hittlers, dem sicher kein langes Leben beschieden sein werde (wie auch Helmut Gollwitzer dem erregt in anrufenden Karl Barth beschied). Ob Intrige oder Zufall: Dass nur niemand nachträglich sage, die Linke habe die Drohung des « Ausnahmezustandes » nie gesehen (Carl Schmitt), die Hitler entschlossen in Tat umsetzte ! Nur die Täuschung war perfekt !

    All das erinnert mich aber an die gewerkschaftlichen Lappalien hinsichtlich der « flankierenden Massnahmen» , die in Bundesbern zum Scheitern des (an sich exzellent verhandelten) instititutionellen « Rahmenvertrages » mit der EU führten, zur selbstverordneten Isolation, zur widersinnigen Vergrätzung Frankreichs (in Beschaffung des NATO-Tarnkappenbombers F-35) und dem elenden « Zick-zack» im Schlinger- und Schleuderkurs (Micheline CALMI-REY), was die konstante und proaktive Verteidigung der Neutralität angeht, welche in der LONGE DUREE als Brückenbauer des Völkerfriedens dienen (und taugen) sollte. Am Ende glauben auch Schweizer, ihre helvetische « FREIHEIT » werde im Donbas verteidigt, sowas wie ihre direkte Demokratie könne – angesichts massiver Korruption – auch Frucht des Blutzolles der Ukrainer sein wie einst zu St.Jakob an der Birs ! Da mag man in der Tat sich fragen, ob nicht Blocher als Rechts-Barthianer das bessere Teil erwählt habe als sein linker Widerpart, der sowohl die russische Oligarchen -Maffia in der Schweizer Bankenwelt perhorresziert (im Kreml kaum einflussreich), wie den alltäglichen Kindsmord und « Kanibalismus » des globalitären Spätkapitalismus zu recht skandalisiert. Dennoch: Beide Stimmen sind zu hören. Schweigen hilft nichts ! Und das einträgliche Geschäften mit den Kriegsparteien beider Seiten wird seinen üblen Geschmack niemals los.

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