Die Verharmlosung von Krisenursachen und Staat durch den Gelehrten David Harvey*

Beginnen wir mit dem Positiven: Harvey ist kein akademischer Marxologe und kein kritischer Schmetterlingssammler. Man nimmt ihm ab, dass es ihm um den Umsturz der herrschenden Verhältnisse geht: «Für jede revolutionäre Strategie ist es entscheidend, das Rätsel des Kapitals zu entschlüsseln und durchsichtig zu machen» (234). Um dieses Ansinnen zu unterstützen, untersucht Harvey in seinem Buch Das Rätsel … vorwärts


Das Regenbogenvolk: Schwierigkeiten beim Denken einer Utopie der Revolution. Eine Skizze*

Beim Nachdenken darüber, was für einen spezifischen Beitrag PsychoanalytikerInnen in ihrer Eigenschaft als Staatsbürger zur Erstarkung der Linken leisten könnten, bin ich unlängst auf zwei Themenkreise gestossen (Modena 2012). Zum einen gilt es, dank des fachlichen Wissens über narzisstische Störungen, autoritäre Persönlichkeiten und Massenpsychologie alle demokratischen Kräfte gegen den in Europa galoppierenden Rechtspopulismus und die … vorwärts


Maurizio Coppola über Tommaso di Ciaula: Tuta blu und andere Arbeitergeschichten

Maurizio Coppola über Tommaso di Ciaula: Tuta blu und andere Arbeitergeschichten

Ich möchte im Folgenden auf drei Bücher eingehen. Es handelt sich nicht um «Klassiker» oder theoretische Werke, welche in erster Linie meine «politische Linie» definieren oder zur «theoretischen Festigung» meiner politischen Überzeugungen beigetragen haben. Vielmehr entdeckte ich in diesen Büchern die Widersprüchlichkeit der «proletarischen Existenz»: Einerseits erscheint mir die Identifizierung mit dieser proletarischen Existenz eine … vorwärts


Die Stadt für den antikapitalistischen Kampf zurückerobern. David Harvey: Rebellische Städte und Das Rätsel des Kapitals entschlüsseln

Die Stadt für den antikapitalistischen Kampf zurückerobern. David Harvey: Rebellische Städte und Das Rätsel des Kapitals entschlüsseln

Rebellionen in Städten wie Istanbul, Kairo, Madrid oder Sao Paulo bilden den aktuellen Hintergrund des Buchs «Rebellische Städte» des Humangeographen und Sozialtheoretikers David Harvey, das 2012 geschrieben und nun in deutscher Übersetzung erschienen ist. Etwas früher, 2010 (in deutscher Übersetzung 2014), erschien «Das Rätsel des Kapitals entschlüsseln», eine Analyse der Weltwirtschaftskrise von 2007/09, die hier … vorwärts


Schwierigkeiten sozial-ökologischer Transformation

Obwohl die ökologische Krise in jüngerer Zeit durchaus politisiert worden ist und auch im herrschenden Diskurs als Problem wahrgenommen wird, scheinen sich die ihr zugrunde liegenden Produktions- und Konsummuster – mit staatlich-politischer Unterstützung (siehe etwa die fossilistischen Energie- und Mobilitätspolitiken) – in den Zentren des Kapitalismus zu verfestigen. Und mehr noch: Sie breiten sich global … vorwärts


Holger Schatz über Herbert Marcuse: Triebstruktur und Gesellschaft

Holger Schatz über Herbert Marcuse: Triebstruktur und Gesellschaft

Viele meiner Überlegungen zu den repressiven Aspekten moderner Arbeitsideologien sind von Herbert Marcuses Begriff der «zusätzlichen» Herrschaft inspiriert, den er wiederum aus seiner kritischen Auseinandersetzung mit der Triebtheorie Freuds gewonnen hatte. Jenem zufolge entwickele sich Kultur stets im Spannungsfeld zwischen Lust- und Realitätsprinzip: Nur wenn der Aufschub und die Sublimierung unmittelbarer Triebbefriedigung gelinge, könne Arbeit, … vorwärts


Hans Fässler über Paul Virilio: Fahren, fahren, fahren …

Hans Fässler über Paul Virilio: Fahren, fahren, fahren …

1987 wurde in St. Gallen die Stadtautobahn eröffnet. Dem offiziellen Festakt gingen intensive politische und stadtplanerische Auseinandersetzungen voraus. Gleichzeitig erregten verkehrsberuhigende Massnahmen (Fahrbahnverengungen, Einbau von Schwellen) in der Stadt die Gemüter aufs Äusserste. Als Historiker mit sozialistischem und marxistischem Hintergrund hatte ich immer wieder versucht, ideologische Erklärungen für die Heftigkeit der Debatten um Autos, Geschwindigkeit … vorwärts


Emanzipatorische Prozesse und Brüche. Dieter Klein: Das Morgen tanzt im Heute. Transformation im Kapitalismus und über ihn hinaus

Emanzipatorische Prozesse und Brüche. Dieter Klein: Das Morgen tanzt im Heute. Transformation im Kapitalismus und über ihn hinaus

Tanz, so Dieter Klein in seinem Buch „Das Morgen tanzt im Heute“ mit Verweis auf den Tänzer Rudolf Nurejew, kann in der Gegenwart Sachverhalte ausdrücken, die noch kaum sichtbar sind, aber bereits spätere wichtige Entwicklungen vorwegnehmen. Dieser Gedanke leitet die vielschichtige und dennoch kohärente Reflexion linker gesellschaftspolitischer Dilemmata sowie Ansprüche an eine Strategiebildung auf der … vorwärts