Zum neuen Band des Historisch-Kritischen Wörterbuchs des Marxismus Von Maschinerie bis Mitbestimmung reicht der soeben ausgelieferte Band 9/I. Das grosse «Historisch-Kritische Wörterbuch des Marxismus» (HKWM) ist damit gut über die Hälfte hinaus gediehen. Der neuste Band führt mitten in zentrale Diskussionen aus der Geschichte des Marxismus. Etwa mit dem Stichwort Materialismus. Gemäss dem globalen Anspruch … vorwärts
Rezensionen
Theoriekritik liefert Hinweise auf wichtige neue Bücher. Einen Überblick im Gestrüpp zeitgenössischer Buchpublikationen. Und eine kritische Auseinandersetzung damit. Gegen die Beliebigkeit. Für die Anstrengung des Engagements.
Beiträge sind jederzeit willkommen.
Ueli Mäder: 1968 – Was bleibt?*
Jede Revolte hat ihre Vorläufer, sucht ihre Anlässe und findet ihren Kulminationspunkt. Auch wenn das Jahr 1968 für eine globale Bewegung steht, eine Welle, die fast überall hinreichte, hatte doch jedes Land seine eigenen Katalysatoren und Betablocker, die dieses verstärkten und jenes abschwächten. Mässigend wirkten in der Schweiz die föderale Struktur, die Doppelidentitäten der Sprachregionen, … vorwärts
Er war nicht zum Spaß da
Ein Jahr war er nun im Gefängnis. Es war ein Jahr zu viel. Deniz Yücel, seit 2015 Türkei-Korrespondent der Welt, davor Redakteur der taz und langjähriger Herausgeber der Wochenzeitung Jungle World. Dem Journalisten wird von der türkischen Justiz «Terrorpropaganda und Volksverhetzung» vorgeworfen. Als Beweise für die Anschuldigungen dienen zwei Beiträge für die Welt: ein Interview … vorwärts
Dagmar Herzog: Cold War Freud. Psychoanalysis in an Age of Catastrophes
In jedem historischen Moment erklärt das Machen den Gegenstand (Veyne über Foucault): Dagmar Herzog zeigt in Cold War Freud, dass und wie das für die Geschichte der Psychoanalyse gilt. Schon im Inhaltsverzeichnis wird deutlich: Die Psychoanalyse gibt es nicht. Auf 220 Seiten nimmt Herzog die Plastizität Freudscher Ideen und die damit verbundenen „battles within and … vorwärts
Marxforschung: Doppelbiographie zum Leben und Werk von Emmy und Roman Rosdolsky
Das Leben und Wirken von Emmy und Roman Rosdolsky Das vorliegende Buch ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Es handelt sich um eine seltene Doppelbiografie, die eine große Lücke in der Rezeptionsgeschichte von Emmy und Roman Rosdolsky – einem Pionier der Marx-Forschung – endlich schließt, und zugleich eine Geschichte der Ukraine und des ukrainischen Nationalismus im … vorwärts
Gerd Koenen und Bini Adamczak zur russischen Revolution*
Einst hatte Biermann gesungen: «So oder so, die Erde wird rot: / Entweder lebenrot oder todrot». Das war 1972, als der Wolf noch hinter der Mauer sass: ein heftiger Kritiker der DDR-Bonzen, aber nichtsdestotrotz ein Kommunist, der an den Sieg des Sozialismus glaubte. Von dieser Position hat der Bänkelsänger längst Abstand genommen. Seine Gründe für … vorwärts
Tuvia Tenenbom, “Allein unter Flüchtlingen”: Eine kritische Auseinandersetzung
Tuvia Tenenbom hält seinen Mitmenschen gerne den Spiegel vor. Er selbst blickt aber nicht so gern hinein. – Tuvia Tenenbom, Publizist, Autor und Regisseur an dem von ihm gegründeten Jewish Theater New York, liebt Provokationen. In Deutschland ist er durch seine publizistischen Arbeiten, unter anderem sein Buch „Allein unter Deutschen“, aber auch durch seine unkonventionelle … vorwärts
Ulrich Brand/Markus Wissen: Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus. Rezension 2
In Ulrich Brands und Markus Wissens Gegenwartsdiagnose unter dem Titel Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus geht es um den Zusammenhang zwischen Wohlstand und Ressourcenverbrauch des globalen Nordens einerseits und Armut und Ressourcenextraktion im globalen Süden andererseits. Es ist dieser Zusammenhang, der aus ihrer Sicht die multiple Krise des Neoliberalismus … vorwärts
Ulrich Brand/Markus Wissen: Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus. Rezension 1
Ulrich Brand und Markus Wissen bauen mit dem vorliegenden Band ihren 2013 erstmals vorgelegten Ansatz der imperialen Lebensweise entscheidend aus. Das Buch umfasst acht Kapitel und ein umfangreiches Literaturverzeichnis. In Teilen wurde es bereits zuvor anderenorts veröffentlicht, inhaltlich reicht es von einer geschichtlichen Aufarbeitung bis hin zu Analysen der Jetztzeit. Zuletzt geht es den Autoren … vorwärts
Ein wohlfeiler Irrtum. Zu Didier Eribons Bestseller*
Wer Bücher schreibt, muss damit rechnen, dass er missverstanden oder gar für dem Autor fernliegende Zwecke eingespannt wird. Das ist der Sinn des Sprichworts, dass „Bücher ihre Schicksale haben“. Das Wort des aus Nordafrika stammenden Grammatikers Terentianus Maurus (2. Jahrhundert) wird notorisch nur zur Hälfte zitiert: „Pro captu lectoris habent sua fata libelli“, also etwa: … vorwärts