In seinem bekannten Aufsatz Traditionelle und kritische Theorie (1937) legt Max Horkheimer gerade an der Stelle, wo er die kritische Theorie im Gegensatz zur traditionellen einführt, die These vor, dass die theoretische Tätigkeit sich selbst undurchsichtig bleiben muss, solange sie nicht auf ihre eigene gesellschaftliche Emanzipation hinarbeitet, sondern bloße Funktion der Reproduktion des Bestehenden bleibt: … vorwärts
Rezensionen
Theoriekritik liefert Hinweise auf wichtige neue Bücher. Einen Überblick im Gestrüpp zeitgenössischer Buchpublikationen. Und eine kritische Auseinandersetzung damit. Gegen die Beliebigkeit. Für die Anstrengung des Engagements.
Beiträge sind jederzeit willkommen.
Bildungsferne als Enge und Horizont: Einleitung zum Buch Bildungsferne von Roland Reichenbach
„Das Leben des Eros entzündet sich an der Ferne“ (Walter Benjamin, Nähe und Ferne, GS Bd.6, 83) I Es gibt kaum ein gesellschaftliches Problem, bei dem heute keine Korrelation zu mangelnder Bildung hergestellt wird. Bildung als wichtigste Ressource und die Forderung nach mehr Bildung gehören zu jenen Allgemeinplätzen öffentlicher Diskurse, die keiner näheren Begründung bedürfen. … vorwärts
Demokratie in der Schweiz: Eine Bewegungsgeschichte von Josef Lang
Josef Langs „Geschichtsbuch“ erinnert die Demokratiegeschichte der Schweiz mit dem Blick des politischen Zeitgenossen. Anhand der aktuellen egalitären sozialen Bewegungen des Frauen- und Klimastreiks werden die eingelösten, verzögerten, die unabgeschlossen gebliebenen Postulate dargestellt und die politischen Lager von Fortschritt und Reaktion benannt. Die in vielerlei Hinsicht ferngerückten Problemstellungen und Konfliktlinien des 19. Jahrhunderts nicht nur … vorwärts
Entfremdung in der Falle postfordistischer Ideologie – ein Plädoyer
Entfremdungskritik ist nach wie vor ein Gegenstand philosophischer und sozialwissenschaftlicher Debatten (Jaeggi 2005; Henning 2015; Rosa 2013; Zima 2014). Während Entfremdung vor allem in den Theorien der modernen westlichen Philosophie wie bei Rousseau, Hegel und Marx eine tragende Rolle gespielt hat, zielen aktuelle Diskussionen um Entfremdung vor allem auf Probleme der subjektiven Verarbeitungsweisen der Menschen. … vorwärts
Herbert Rünzi: Mit Marx über Marx hinaus
Herbert Rünzis umfangreiches Werk wendet sich an Leserinnen und Leser, die an der marxschen Kapitalanalyse interessiert und gleichzeitig offen sind, Neues zu lernen. Es ist kein Werk, das die politische Agitation bzw. den politischen Kampf unmittelbar befördern will. Beabsichtigt ist vielmehr eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der marxschen Analyse. Anhand genauer Lektüre und mit rigoroser intellektueller … vorwärts
Andrew Williams: Die Japanische Rote Armee Fraktion
William Andrews’ Publikation basiert auf Texten, die er ursprünglich im Band Dissenting Japan publiziert hat. Das Buch stellt eine Chronik der Ereignisse dar, die bisweilen summarisch geschildert werden. Die gelegentlich zitierte Fachliteratur auf japanisch mag den meisten zwar nicht weiterhelfen, doch finden sich im Buch auch zahlreiche Verweise auf englischsprachige Texte. Abgesehen von wichtigen Details … vorwärts
Lou Marin: Rirette Maîtrejean. Attentatskritikerin, Anarchafeminstin, Individualanarchistin.
Rirette Maîtrejean (14.08.1887-11.06.1968), geborene Anna Henriette Estorges begann in der sogenannten belle époque (Ende 19. Jahrhundert bis 1914) als Anarchistin aktiv zu werden. Nach der Verhaftung der Bonnot-Bande, die Raubüberfälle und Morde verübt hatte, stand sie unschuldig vor Gericht und bezog gegen die Bande eine zwar kritische, aber solidarische Position. Diese Bande war in den … vorwärts
Antonio Labriola: Drei Versuche zur materialistischen Geschichtsauffassung
Die drei Aufsätze Labriolas, zwischen 1895 und 1899 erstmals in italienischer und französischer Sprache publiziert, erschienen integral in deutscher Sprache erst 1974, nachdem Franz Mehring 1909 den ersten unter dem Titel „Zum Gedächtnis des Kommunistischen Manifests“ veröffentlicht hatte und Karl Korschs Vorschlag einer Übersetzung der beiden andern Aufsätze Ende der Zwanziger Jahre auf kein Gehör … vorwärts
Karl Reitter: Heinz Steinert und die Widerständigkeit seines Denkens
Karl Reitter ist ein Philosoph und Marxist, der sich nicht durch gewollte Originalität auszeichnet, sondern durch Präzision des Denkens. Das ist umso bemerkenswerter, als Originalität im akademischen Betrieb (aber beileibe nicht nur dort) zu einer Voraussetzung beruflichen und sozialen Überlebens geworden ist, obwohl sie nichts mehr mit besonderen und überraschenden persönlichen Eigentümlichkeiten zu tun, sondern … vorwärts
Renato Curcio: Das virtuelle Reich. Die Kolonialisierung der Fantasie und die soziale Kontrolle
Facebook, Google und Amazon sind nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken, Smartphones, Tablets und Laptops ebenso wenig. Diese neuen digitalen Technologien und die Konzerne, die sie verwalten, leiten und kontrollieren immer mehr Aspekte unseres sozialen Lebens – vom Arbeitsplatz über Beziehungsweisen bis zum Konsum. Diesen Veränderungen spürt in seinem neuen Buch ein Autor nach, von dem … vorwärts