In jedem historischen Moment erklärt das Machen den Gegenstand (Veyne über Foucault): Dagmar Herzog zeigt in Cold War Freud, dass und wie das für die Geschichte der Psychoanalyse gilt. Schon im Inhaltsverzeichnis wird deutlich: Die Psychoanalyse gibt es nicht. Auf 220 Seiten nimmt Herzog die Plastizität Freudscher Ideen und die damit verbundenen „battles within and … vorwärts
Sozialwissenschaften
Die Kunst, «ganze Menschen» zu regieren. Über die politische Vermenschlichung ausländischer Arbeitskräfte.*
1 Einleitung Ohne Ausländerinnen und Ausländer hätte es die Schweizer Eidgenossenschaft wohl kaum zum «wettbewerbsfähigsten Land der Welt» (Sommaruga 2012) gebracht. Sie hätte keinen Gotthardtunnel, würde an medizinischer Unterversorgung kranken und in der Gastronomie müsste ein Grossteil der Betriebe schliessen. Auch in Zukunft wird die Schweiz auf hoch- und niedrigqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen … vorwärts
Marxforschung: Doppelbiographie zum Leben und Werk von Emmy und Roman Rosdolsky
Das Leben und Wirken von Emmy und Roman Rosdolsky Das vorliegende Buch ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Es handelt sich um eine seltene Doppelbiografie, die eine große Lücke in der Rezeptionsgeschichte von Emmy und Roman Rosdolsky – einem Pionier der Marx-Forschung – endlich schließt, und zugleich eine Geschichte der Ukraine und des ukrainischen Nationalismus im … vorwärts
Neo-Sozialismus? Acht Thesen zu einer überfälligen Diskussion
„Sozialismus ist der Hit des Jahres.“ Das konservative Magazin Spectator anlässlich der Sympathien junger Leute für Labour und Jeremy Corbyn *** „[…] Nun hat die Konterrevolution begonnen, und wieder nimmt sie ihren Ausgang im Königreich. In Brighton beschwor Corbyn eine Labour Party, die ihre „Wurzeln und Ziele wiederentdeckt“. Diese „moderne, progressive sozialistische Partei“ soll das … vorwärts
Krisen im Kapitalismus: Grundlagen, Zusammenhänge, Ursachen. Ein Problemaufriss[1]*
Das Thema Krisen nimmt seit einigen Jahren in öffentlichen Diskursen und insbesondere in den Massenmedien einen festen Platz ein. (Zu) oft wird etwas als Krise bezeichnet, ohne dass klar wird, was genau Krisen sind. Gleichzeitig werden in Bezug auf Krisen drastische „Lösungsmaßnahmen“ von politischen und ökonomischen „Entscheidungsträger_innen“ eingefordert und z.T. auch umgesetzt. Die Folgen von … vorwärts
Queer – der schräge Feminismus
Seit einiger Zeit geistert die Zauberformel LGBTI durch alle Medien und wird zur Pflichtübung der political correctness, sobald die Gleichstellung von Frauen und Männern angesprochen wird. Initiantinnen dafür sind Gender-Theoretikerinnen an allen deutschsprachigen und nordeuropäischen Universitäten; die Grundlage dazu die feministische Queer-Theorie, die seit Judith Butlers „Gender Trouble“ alle bisherigen feministischen Theorien für überholt erklärt. … vorwärts
Geschlecht im Feld: Eine feministische Re-Analyse von Bourdieu
«Ich hätte mich sicherlich nicht einem solch schwierigen Thema gestellt, wenn nicht die ganze Logik meiner Forschung mich dazu veranlasst hätte» (Bourdieu 2005, 7). Dies ist der erste Satz des 2005 in Deutsch erschienenen Buches Die männliche Herrschaft des französischen Soziologen Pierre Bourdieu. Er beschäftigte sich am Ende seines Schaffens mit der Reproduktion von Geschlechterverhältnissen … vorwärts
Ein wohlfeiler Irrtum. Zu Didier Eribons Bestseller*
Wer Bücher schreibt, muss damit rechnen, dass er missverstanden oder gar für dem Autor fernliegende Zwecke eingespannt wird. Das ist der Sinn des Sprichworts, dass „Bücher ihre Schicksale haben“. Das Wort des aus Nordafrika stammenden Grammatikers Terentianus Maurus (2. Jahrhundert) wird notorisch nur zur Hälfte zitiert: „Pro captu lectoris habent sua fata libelli“, also etwa: … vorwärts
Ein anderes Deutschland. Oskar Negt: Überlebensglück. Eine autobiographische Spurensuche*
Kriegskind, zwei Fluchten aus deutschen Ländern, fast drei Jahre lang Lager. Dabei hatte Oskar Negt viel Glück, ältere Schwestern und gute Lehrer, die beim Über- und Weiterleben halfen. Die späte Spurensuche voller sozialphilosophischer Reflexionen mündet in ein politisches Plädoyer für ein neues, offeneres Deutschland. *** Gut, hat er es trotz der theoretischen Bedenken gegen biographisches … vorwärts
Landnahme der individuellen und sozialen Reproduktion: eine feministische Perspektive auf die Transformation des Sozialen*
Der vorliegende Beitrag[1] geht davon aus, dass die in diesem Kompendium verhandelte Transformation der europäischen Wohlfahrtsregime und in der Folge die Neubestimmung der Funktion Sozialer Arbeit nur zu verstehen sind vor dem Hintergrund einer weltweit vor sich gehenden Restrukturierung der individuellen und sozialen Reproduktion, in deren Kontext diese Transformation zu verorten ist. Bereits in den … vorwärts