Karl Marx gilt als wichtiger Klassiker der Religionskritik.[1] Das heisst, seine einschlägigen Äusserungen sind sowohl gut zitierbar wie auch vielfältig deut- und verwendbar. Zitierbar ist vor allem der Satz vom Opium: «Religion ist das Opium des Volkes»[2]. Was leistet die Metapher vom Opium? Drogen bringen normalerweise nichts Neues hervor, sie steigern vorhandene Gestimmtheiten, versprechen Möglichkeiten, … vorwärts
Essays
Denken braucht einen langen Atem. Theoriekritik bietet dafür den Rahmen. In Essays werden Fragestellungen und Themen umkreist. Von allen Seiten betrachtet, auf Motive und Konsequenzen befragt. Essays ordnen in grössere Zusammenhänge ein. Stellen überraschende Verbindungen her. Machen auf Vergessenes aufmerksam und setzen sich mit Akutem auseinander. Essays fordern zum Selberdenken auf.
Beiträge sind jederzeit willkommen.
Für ein Theater der Gegenwart
Was soll ein Theater machen, was macht ein Theater aus in dieser Zeit, wo alles auf Umbruch und Erneuerung drängt, aber tatsächlich Umbruch und Erneuerung das Fundament dessen sind, was nicht vergeht und also die Situation Erneuerung im Stillstand heisst? Was bedeutet das also für ein Theater der Gegenwart? Zur kommenden Aktualität des Theaters … vorwärts
Die Kunst, «ganze Menschen» zu regieren. Über die politische Vermenschlichung ausländischer Arbeitskräfte.*
1 Einleitung Ohne Ausländerinnen und Ausländer hätte es die Schweizer Eidgenossenschaft wohl kaum zum «wettbewerbsfähigsten Land der Welt» (Sommaruga 2012) gebracht. Sie hätte keinen Gotthardtunnel, würde an medizinischer Unterversorgung kranken und in der Gastronomie müsste ein Grossteil der Betriebe schliessen. Auch in Zukunft wird die Schweiz auf hoch- und niedrigqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen … vorwärts
Das Zeitalter des Zorns ist 5000 Jahre alt: Ein kulturgeschichtlicher Essay anlässlich von Pankaj Mishras Buch “Zeitalter des Zorns”
In seinem epochalen Werk „Das Zeitalter des Zorns. Eine Geschichte der Gegenwart (Frankfurt/Main 2017) zieht Pankaj Mishra die Parallele zwischen den heutigen Polarisierungen in Politik und Gesellschaft und dem geistigen Klima am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. So erinnert er daran, dass es schon vor hundert Jahren in Frankreich Terroranschläge gegen … vorwärts
100 Jahre Oktoberrevolution: Der Name Lenin*
Gegen Ende seines Lebens wollte Lenin noch um jeden Preis eine beträchtliche Erhöhung der Mitglieder des Zentralkomitees erreichen. Was bewog ihn, der für schlanke Regierungsstrukturen stand, dazu, das ZK nicht nur mit Arbeitern, sondern auch mit Vertretern der Bauern zu besetzen, da er ja wissen musste, wie schwerfällig ein solches Gremium sein konnte? Neben der … vorwärts
Krisen im Kapitalismus: Grundlagen, Zusammenhänge, Ursachen. Ein Problemaufriss[1]*
Das Thema Krisen nimmt seit einigen Jahren in öffentlichen Diskursen und insbesondere in den Massenmedien einen festen Platz ein. (Zu) oft wird etwas als Krise bezeichnet, ohne dass klar wird, was genau Krisen sind. Gleichzeitig werden in Bezug auf Krisen drastische „Lösungsmaßnahmen“ von politischen und ökonomischen „Entscheidungsträger_innen“ eingefordert und z.T. auch umgesetzt. Die Folgen von … vorwärts
Wieder anfangen mit Freud. Über die Haltbarkeit der Zivilisation: Klaus Heinrich zum 90. Geburtstag*
Der Religionsphilosoph und Mitbegründer der Freien Universität Berlin (FU) Klaus Heinrich feiert dieses Jahr seinen 90. Geburtstag. Viele seiner grossen Vorlesungen, immense, ohne Skript vorgetragene Stoffverhandlungen einer Geschichte der menschlichen Gattung und einer Theorie der Zivilisation, sind glücklicherweise in wunderbaren Ausgaben des Stroemfeldverlags greifbar, bedauerlicherweise ist aber bisher allzu vieles noch unveröffentlicht.[1] Um ins Zentrum … vorwärts
Die Selbstreflexion des Marxismus. Adornos Negative Dialektik*
Vor fünfzig Jahren, im Herbst 1966, erschien die Negative Dialektik, eines der wichtigen Werke Theodor W. Adornos. An diesem Buch arbeitete er mehr als sechs Jahre. Während dieses Zeitraums verfasste er Aufsätze, hielt mehrere Vorlesungen und bot mehrere Seminare an, die sich mit den Themen des Buches befassten. Die Negative Dialektik zählte er zu jenen … vorwärts
Landnahme der individuellen und sozialen Reproduktion: eine feministische Perspektive auf die Transformation des Sozialen*
Der vorliegende Beitrag[1] geht davon aus, dass die in diesem Kompendium verhandelte Transformation der europäischen Wohlfahrtsregime und in der Folge die Neubestimmung der Funktion Sozialer Arbeit nur zu verstehen sind vor dem Hintergrund einer weltweit vor sich gehenden Restrukturierung der individuellen und sozialen Reproduktion, in deren Kontext diese Transformation zu verorten ist. Bereits in den … vorwärts
Rettung des Wirklichen, aufgehaltenes Verschwinden: John Berger, die Bauern, die Moderne
Der bedeutende Autor, Kunstkritiker und Kulturphilosoph John Berger ist im Januar 2017 im Alter von 90 Jahren gestorben. Ein Versuch, entlang seiner Schriften einen exemplarischen Blick auf einige Themen im linksintellektuellen Nachdenken über die Moderne zu werfen. *** Um zu verstehen, warum der marxistische Kunsttheoretiker die letzten Jahrzehnte bei den Bauern in Savoyen lebte und sich die Bauern … vorwärts