Es ist nicht einfach, inmitten von Konsumangeboten die persönliche Freiheit oder in Krisen eine politische Orientierung zu bewahren – aber wichtig! Ein einfaches „Weiter so“ ist keine Option. Alternativen sind gefragt. Bücher helfen beim nonkonformen Denken. *** Das zum Einstieg wohl beste: Autonomie. Eine Verteidigung. Da wird ein nicht alltäglich verwendeter Begriff zuerst gründlich und … vorwärts
Philosophie
Zurück zu Hegel? Slavoj Žižek: Weniger als nichts. Hegel und der Schatten des dialektischen Materialismus*
I. Einem Buch von diesem Umfang den Titel „Weniger als nichts“ zu geben, braucht Mut. „Es ist drin, was drauf steht.“ Egal wer sein Buch rezensieren würde, Žižek musste wissen, wie gross die Versuchung dieses ersten Satzes sogar noch vor der Lektüre sein würde. So hat das Buch schon Anlass zu ablehnenden Rezensionen in leserstarken … vorwärts
Hegel und die Weltgesellschaft
Vorbemerkung Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist die Frage, was Hegel, der Philosoph des „Weltgeistes“, dessen Denken durch die französische Revolution und die napoleonische Ära nachhaltig geprägt worden ist, zu einem zeitgemässen Begriff der Weltgesellschaft beizutragen hat. Angeregt hat mich dazu der vom Leipziger Philosophen Pirmin Stekeler verfasste Kommentar zur Phänomenologie des Geistes von Hegel.[1] Wenn man … vorwärts
Werner Kallenberger über Kapitalismus als Religion
Walter Benjamin veröffentlichte 1921 sein Fragment «Kapitalismus als Religion». Dirk Baecker publizierte dazu 2003 als Herausgeber einen gleichnamigen Sammelband, eine hervorragende Anthologie, in welcher aus unterschiedlicher Sicht diskutiert wird, ob der Kapitalismus eine Religion sei oder nur wie eine Religion wirke. Diese Fragen sollten auch heutige Geldreformer bzw. Kapitalismuskritiker interessieren. Seit dem Zusammenbruch des «Realsozialismus» … vorwärts
Jürg Berthold über Étienne de La Boétie: Von der freiwilligen Knechtschaft
Am 5. April 1942 erscheint in der New York Times ein Artikel mit der Überschrift An Anti-Nazi of 1548. Vorgestellt wird ein Text aus dem 16. Jahrhundert, nämlich der Discours de la servitude volontaire ou le Contr’un von Etienne de La Boétie (1530-1563), und er wird als Antwort auf die Verhältnisse in Nazi-Deutschland gelesen. Der … vorwärts
Zum Innenleben des isolierten und mehrfach exkludierten Individuums
Es soll hier eine kleine Phänomenologie des Zeithofs von mehrfach Exkludierten entfaltet werden. Unter mehrfach Exkludierten sind zu verstehen prekarisierte Individuen, die aus dem Erwerbsprozess herausgefallen sind und auch wenig Hoffnung haben, darin wieder integriert zu werden, die pekuniär sehr limitiert sind und auch auf soziale Nahbeziehungen kaum mehr zurückgreifen können, also zugleich von Isolation … vorwärts
Esteban Piñeiro über Ernesto Laclau/Chantal Mouffe: Hegemonie und radikale Demokratie
Als das Credo der Ausländerintegration das historisch gefestigte Narrativ der Überfremdungsgefahr auf den Kopf stellte, war die Euphorie all jener Kreise gross, die jahrzehntelang auf eine gesellschaftliche und politische Anerkennung der Ausländer gehofft hatten. Die ersten sozialwissenschaftlichen Analysen zur offiziellen Ausgestaltung des Ausländeraufenthalts in der Schweiz beschrieben denn auch einen politischen Emanzipationsprozess – von der … vorwärts
Who’s afraid of Teddie? Zur zeitdiagnostischen Aktualität Adornos
Nur wer das Neueste als Gleiches erkennt, dient dem, was verschieden wäre. Theodor W. Adorno Theodor W. Adorno gehört zu den Denkern, die in der Beurteilung der Nachgeborenen zwischen Stuhl und Bank gefallen sind. Den Linken ist er zu elitistisch, den Rechten zu marxistisch; den Konservativen zu kritisch, den «Progressiven» zu verstaubt. Das mag die … vorwärts
Achim Szepanski: Kapitalisierung Bd. I und II
Während die Menschen noch immer meinten, sie seien in ihren Entscheidungen frei und autonom – zumindest, wenn sie sich genug selbst reflektieren würden – war dieser kümmerliche Rest an Reflexivität doch nur ein Mittel, um ihnen ein geringes Gefühl an Würde zu lassen, das bei dieser arroganten Spezies nun einmal als Selbsttäuschung nötig ist, um … vorwärts
Klaus Sorgo über Max Horkheimer: Zur Kritik der instrumentellen Vernunft
Lieber spät als nie, dachte ich, als ich vor kurzem den 1967 ins Deutsche übersetzten Text gelesen hatte. Bei seinem Erscheinen vor fünfzig Jahren hätte er mein Denken entscheidend verändern können. Doch dieses war noch nicht reif für einen Wandel. Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule war mir damals zwar keine Unbekannte. Aber man kann … vorwärts