Die Verortung meiner Position beginnt mit einer sprachlichen Differenz bei der Begriffsbildung. Ich spreche nicht von «Matriarchat» oder matriarchaler Kultur, sondern sehr bewusst von «matrizentrischen» Kulturen, und zwar aus folgenden Gründen: Umgangssprachlich wird unter Begriffen in Kombination mit dem griechischen Wort «arché» eine Form von Herrschaft verstanden. So bei «Monarchie» als Herrschaft eines Einzelnen, … vorwärts
Geschichte
Dagmar Herzog: Cold War Freud. Psychoanalysis in an Age of Catastrophes
In jedem historischen Moment erklärt das Machen den Gegenstand (Veyne über Foucault): Dagmar Herzog zeigt in Cold War Freud, dass und wie das für die Geschichte der Psychoanalyse gilt. Schon im Inhaltsverzeichnis wird deutlich: Die Psychoanalyse gibt es nicht. Auf 220 Seiten nimmt Herzog die Plastizität Freudscher Ideen und die damit verbundenen „battles within and … vorwärts
Das Zeitalter des Zorns ist 5000 Jahre alt: Ein kulturgeschichtlicher Essay anlässlich von Pankaj Mishras Buch “Zeitalter des Zorns”
In seinem epochalen Werk „Das Zeitalter des Zorns. Eine Geschichte der Gegenwart (Frankfurt/Main 2017) zieht Pankaj Mishra die Parallele zwischen den heutigen Polarisierungen in Politik und Gesellschaft und dem geistigen Klima am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. So erinnert er daran, dass es schon vor hundert Jahren in Frankreich Terroranschläge gegen … vorwärts
Gerd Koenen und Bini Adamczak zur russischen Revolution*
Einst hatte Biermann gesungen: «So oder so, die Erde wird rot: / Entweder lebenrot oder todrot». Das war 1972, als der Wolf noch hinter der Mauer sass: ein heftiger Kritiker der DDR-Bonzen, aber nichtsdestotrotz ein Kommunist, der an den Sieg des Sozialismus glaubte. Von dieser Position hat der Bänkelsänger längst Abstand genommen. Seine Gründe für … vorwärts
100 Jahre Oktoberrevolution: Der Name Lenin*
Gegen Ende seines Lebens wollte Lenin noch um jeden Preis eine beträchtliche Erhöhung der Mitglieder des Zentralkomitees erreichen. Was bewog ihn, der für schlanke Regierungsstrukturen stand, dazu, das ZK nicht nur mit Arbeitern, sondern auch mit Vertretern der Bauern zu besetzen, da er ja wissen musste, wie schwerfällig ein solches Gremium sein konnte? Neben der … vorwärts
Ein anderes Deutschland. Oskar Negt: Überlebensglück. Eine autobiographische Spurensuche*
Kriegskind, zwei Fluchten aus deutschen Ländern, fast drei Jahre lang Lager. Dabei hatte Oskar Negt viel Glück, ältere Schwestern und gute Lehrer, die beim Über- und Weiterleben halfen. Die späte Spurensuche voller sozialphilosophischer Reflexionen mündet in ein politisches Plädoyer für ein neues, offeneres Deutschland. *** Gut, hat er es trotz der theoretischen Bedenken gegen biographisches … vorwärts
Peter Linebaugh, Marcus Rediker: Die vielköpfige Hydra
Mit dem Erscheinen von Thomas Pikettys stark diskutiertem Buch «Das Kapital im 21. Jahrhundert» ging ein gestiegenes Interesse an der Betrachtung größerer historischer Epochen und Zusammenhänge für das Verständnis der kapitalistischen Produktionsweise einher. Wenn man dieses grundsätzliche Interesse an der longue durée (Fernand Braudel) von geschichtlichen und ökonomischen Abläufen teilt und dabei Themen und konkrete … vorwärts
Die Pluralisierung des Feminismus geht durch mich hindurch*
1991 ist für mich noch immer eine schillernde Jahreszahl: Sie hat einen Rhythmus und ist von sattem Olivgrün. Es war auch ein Jahr überbordender Erfahrungen: Offiziell feierte man den Mythos Schweiz. Gleichzeitig legten Frauen am Frauenstreiktag all ihre öffentlichen und privaten Arbeiten nieder und feierten eigen- und widerständig. Diese Politik, welche das alltägliche Leben mit … vorwärts
Der Schwarzkünstler Peter Weiss*
Wenn ich die Stücke, Überlegungen, Auseinandersetzungen, die Peter Weiss geführt, geschrieben, verfasst hat, überdenke, dann wird mir schwindlig, wie fern sie zurückschauen. Als erstes soll hier also der Schwindel einer Ferne kommen, und wie sich in dieser schwindligen Ferne eine Unerlöstheit aufhält, – nicht nur die von Peter Weiss. Doch was ist Widerstand, was der … vorwärts
Eine Geschichte der Gegenwart. Zur Sozialen Frage im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der historischen Debatte um die „Soziale Frage“ während der Industrialisierung und der damit verbundenen Massenverelendung, um anhand unterschiedlicher Lösungsstrategien, Vergesellschaftungs- und Handlungsweisen eine Geschichte der Gegenwart in Bezug zur „Sozialen Frage“ im 21. Jahrhundert zu skizzieren. Ein wesentlicher Aspekt dieser Ableitung ist die Ausgangslage, dass mit dem historischen … vorwärts